Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken.

Das griechische Wort „kryo“ bedeutet „kalt“ – die Kryotherapie bezeichnet folglich eine medizinische Behandlung mittels Kälte. Sie gehört zu den sogenannten Thermotherapien und wird von Menschen schon seit der Antike eingesetzt. Man nutzt dabei den Temperaturunterschied zwischen dem Körper und seiner Umgebung oder einem kalten Objekt aus, um ihn als Ganzes oder an bestimmte Stellen abzukühlen.

 

Eine lokale Kryotherapie, zum Beispiel nur an einem Gelenk oder einer Extremität, hat im Wesentlichen folgende Wirkungen:

  • Verminderung der Durchblutung: In den ersten fünf bis zehn Minuten einer lokalen Kryotherapie ziehen sich oberflächlich liegende Gefäße zusammen. Wirkt die Kälte länger ein, folgen auch Gefäße in tieferen Gewebeschichten. Die Blutversorgung ist dadurch herabgesetzt, was auch die Einlagerung von Flüssigkeit (Bildung von Ödemen) verringert.
  • Hemmung von Entzündungen: Eine längerfristige Kryotherapie von ein bis zwei Stunden führt neben der geringeren Durchblutung auch zu einer Dämpfung von Stoffwechsel- und Entzündungsprozessen.
  • Linderung von Schmerzen: Mit zunehmender Abkühlung werden Gewebe immer schmerzunempfindlicher, das subjektive Schmerzempfinden verringert sich. Bei einer Hauttemperatur von 15 °C ist diese bereits völlig schmerzfrei.
  • Änderung der Muskelspannung (Muskeltonus): Obwohl sich die Muskelspannung in den ersten Sekunden der Kryotherapie kurzzeitig erhöht, nimmt sie bei einer Einwirkdauer von 15 bis 20 Minuten zunehmend ab. Dies kann auch zur Reduzierung von Schmerzen beitragen.

Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete der Kryotherapie liegen in der Behandlung von Verletzungen (Traumatologie) und chronischen Krankheiten wie beispielsweise Rheuma. Wichtige Therapiebereiche sind dabei:

 

  • Verletzungen: Die entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung der Kryotherapie ist vor allem bei Prellungen und Zerrungen bekannt, sie ist aber auch bei Knochenbrüchen oder schwereren Muskelverletzungen sinnvoll.
  • Nach Operationen: Kälte beeinflusst das Herz-Kreislauf-System und trägt durch weniger Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme) und Entzündungshemmung zur Genesung bei. Auch die Verringerung der Muskelspannung und die schmerzlindernde Wirkung können das Operationsergebnis positiv beeinflussen.
  • Muskulatur: Eine dauerhaft erhöhte Muskelspannung (Muskeltonus) geht oft mit Schmerzen einher, welche sich durch eine Kryotherapie verringern lassen. Auch Muskelverkürzungen, sogenannte Kontrakturen, können positiv beeinflusst werden.
  • Spastiken: Sie entstehen durch eine Schädigung des zentralen Nervensystems (zum Beispiel bei Multipler Sklerose) und können sich bessern, da Kälte die Leitgeschwindigkeit der Nerven herabsetzt. Wegen der Herabsetzung der Muskelspannung und der Besserung von Spastiken ist lokale Kälte auch bei einem akuten Gichtanfall hilfreich.

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